Wirkstoffe gegen Typ-2-Diabetes in Süßholzwurzel identifiziert
Ein Forscherteam des Max-Planck-Instituts für molekulare Genetik in Berlin hat jetzt herausgefunden, dass Süßholzwurzel bestimmte Substanzen enthält, die eine antidiabetische Wirkung zeigen. In Versuchen mit diabetischen Mäusen konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass die als Amorfrutine bezeichneten Inhaltsstoffe nicht nur den Blutzucker senken, sondern auch antiinflammatorisch wirken und darüber hinaus einer Fettleber vorbeugen. Laut Studienleiter Dr. Sascha Sauer docken die Amorfrutinmoleküle gezielt an den Rezeptor PPARγ im Zellkern an und aktivieren damit verschiedene Gene, die den Gehalt bestimmter Fettsäuren und von Glukose im Plasma senken. Aktuell sind im Markt bereits Arzneimittel erhältlich, die den PPARγ-Rezeptor beeinflussen, z. B. Pioglitazon. Allerdings wirken sie Dr. Sauer zufolge zu wenig selektiv und können zu Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme und Herz-Kreislauf-Problemen führen. Amorfrutine hingegen seien nach aktuellen Erkenntnissen ausgesprochen gut verträglich. Allerdings nütze es nichts, bei Diabetes Süßholztee zu trinken oder Lakritz zu essen, da die Amorfrutinkonzentration in diesen Produkten zu gering ist. Spezielle Extraktionsverfahren, die eine industrielle Nutzung ermöglichen, stehen bereits zur Verfügung. Die Forscher sprechen der neu entdeckten Stoffgruppe ein großes Potenzial zur Therapie komplexer Stoffwechselerkrankungen zu. Möglicherweise könnte sie zudem auch präventiv eingesetzt werden. Im nächsten Schritt muss nun die Wirkung von Amorfrutinextrakten in klinischen Studien an Diabetikern getestet werden.
Quelle: www.mpg.de
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