Zuckerabbauprodukt für polyneuropathische Schmerzen verantwortlich
Menschen mit Diabetes leiden häufig unter chronischen Schmerzen, speziell an Waden und Füßen. Aktuell konnte ein internationales Forscherteam aus Heidelberg zeigen, dass zwischen dem Stoffwechselprodukt Methylglyoxal und diabetesbedingten polyneuropathischen Schmerzen ein Zusammenhang besteht. Die zytotoxisch wirkende Substanz tritt demnach als Nebenprodukt der Glykolyse auf – insbesondere bei hohem Blutzuckerspiegel, aber auch unabhängig davon. Glyoxalasen sorgen normalerweise für ihren Abbau. Liegt eine Diabeteserkrankung vor, kommen diese Enzyme allerdings nur in niedriger Konzentration vor. Dies führt zu einem Überangebot des schädigenden Aldehyds, das sich an schmerzleitende Nervenkanäle bindet und infolgedessen die Erregbarkeit der Nervenzellen erhöht.
Damit konnten die Wissenschaftler um Prof. Dr. Angelika Bierhaus und Prof. Dr. Peter Nawroth, beide Universitätsklinikum Heidelberg, einem neuen Behandlungsansatz nachgehen, der direkt am Auslöser der Schmerzen ansetzt. Im Mausmodell ließ sich bereits mit einem neuen Wirkstoff, dem sogenannten Methylglyoxal Scavenger, die starke Schmerzempfindung senken. Das zum Patent angemeldete synthetische Peptid bindet Methylglyoxal im Blut und macht es somit unwirksam. Die Wissenschafltler gehen davon aus, nun das erste wirklich probate Arzneimittel gegen diabetische Schmerzen gefunden zu haben. Weitere präklinische und klinische Studien müssen jetzt zur Erforschung von Nebenwirkungen folgen.
Quelle www.aerzteblatt.de
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